Antworten auf Ihre Fragen.
Hier erfahren Sie alles, was Sie über Ihre Onlinedaten wissen müssen: Woher sie stammen, wer Zugriff darauf hat und wie Sie sie am besten schützen. Experten geben Antwort.
Kann ich verhindern, dass bestimmte Angaben geteilt werden?
Michael Littger, Geschäftsführer des Vereins „Deutschland sicher im Netz“ (DsiN): „Welche Daten ich eingebe, kann ich natürlich selbst bestimmen. Auf die technischen Daten, die entstehen, sobald ich mich im Internet bewege, habe ich nur bedingt Einfluss. Cookies kann ich ablehnen oder löschen. Auch meine IP-Adresse lässt sich mit entsprechenden Programmen relativ einfach verbergen. Und wer nicht möchte, dass der Smart Speaker im Wohnzimmer indirekt mithört, weil er auf den Aktivierungsbefehl wartet, kann diesen schließlich einfach ausschalten.“
Wer hat Interesse an meinen Daten und warum?
Michael Littger, DsiN: „Nutzerdaten sind für Unternehmen extrem wertvoll. Sie erheben die Daten, die bei der Nutzung ihrer Dienste generiert werden, um ihre Produkte zu verbessern oder gezieltere Werbung zu schalten. Leider sind Nutzerdaten auch für Cyberkriminelle interessant, die damit versuchen, Einzelpersonen zu erpressen oder ihre Bankkonten zu plündern. Und wir dürfen nicht vergessen, dass personenbezogene Daten auch von Strafverfolgungsbehörden wie der Polizei verwendet werden. Die Browserverläufe von Personen können im Rahmen von Ermittlungen angefordert werden – aber nur mit einem Gerichtsbeschluss.“
Wie können Kriminelle an meine Daten gelangen?
Stephan Micklitz, Director of Engineering im Google-Team für Datenschutz und Sicherheit: „Die beiden häufigsten Methoden, um illegal an Nutzerdaten zu gelangen, sind Phishing und Hacking. Beim Phishing werden Personen dazu gebracht, ihre Daten freiwillig preiszugeben – zum Beispiel durch eine gefälschte Banking-Website, auf der sie in gutem Glauben ihre Kontoinformationen eingeben. Beim Hacking wird Malware verwendet, um in ein Konto einzudringen. Cyberkriminelle nutzen in der Regel eine Kombination aus diesen beiden Methoden.“
Hilfe, mein Konto wurde gehackt! Was soll ich tun?
Michael Littger, DsiN: „Als Erstes würde ich den Kontoanbieter kontaktieren und mein Passwort ändern. Bei sehr sensiblen Konten wie Bankkonten kann es auch sinnvoll sein, eine vorübergehende Sperre einzurichten. Wenn Sie eine alternative E‑Mail-Adresse oder Mobiltelefonnummer angegeben haben, kann das Unternehmen Sie darüber kontaktieren und Ihnen helfen, Ihr Konto wiederherzustellen. Nachdem das Konto wiederhergestellt wurde, empfiehlt es sich, mit entsprechenden Tools den entstandenen Schaden einzuschätzen. Ich würde auch empfehlen, zur Polizei zu gehen und Anzeige zu erstatten – schließlich sind Sie Opfer einer Straftat geworden.“
Bin ich auf einem Smartphone anfälliger für Angriffe als auf einem PC?
Mark Risher, Director of Product Management für Internetsicherheit bei Google: „Smartphones haben einen integrierten Schutz gegen viele der Bedrohungen, die früher bei PCs Probleme verursacht haben. Bei der Entwicklung von Betriebssystemen für Smartphones konnten Unternehmen wie Google auf einen großen Erfahrungsschatz zurückgreifen. Ich empfehle jedoch dringend, die Bildschirmsperre immer aktiviert zu lassen. Die meisten Menschen verlassen das Haus nur selten ohne ihr Smartphone. Das macht sie zu einem leichten Ziel für Diebe.“
Wie kompliziert sollte mein Passwort sein?
Michael Littger, DsiN: „Ein sicheres Passwort sollte kein Wort sein, das man im Wörterbuch findet, und es sollte eine Kombination aus Buchstaben, Zahlen und Sonderzeichen enthalten. In unseren Schulungen vermitteln wir einfache Tricks, wie sich starke Passwörter erstellen lassen, die man sich leicht merken kann. Hier ist eine einfache Methode: Ich denke mir einen Satz wie „Mein Freund Walter wurde 1996 geboren!“ Dann nehme ich die Anfangsbuchstaben und Zahlen: MFWw1996! Eine andere Methode ist die Drei-Wort-Regel: Ich denke an drei Wörter, die ein unvergessliches Ereignis in meinem Leben zusammenfassen. Ein Beispiel: „FrauKarneval1994“ könnte das Passwort von jemandem sein, der seine Frau 1994 bei einem Karnevalsumzug kennengelernt hat.“
Wie hilfreich ist ein Passwortmanager?
Tadek Pietraszek, Principal Software Engineer für die Sicherheit von Nutzerkonten: „Viele Menschen verwenden dasselbe Passwort für mehrere Konten, weil sie sich nicht so viele Passwörter merken möchten. Wenn dieses Passwort bei einem Cyberangriff jedoch in die falschen Hände gerät, sind gleich mehrere Konten gefährdet. Deshalb empfehlen wir, Passwörter nicht wiederzuverwenden. Es kommt auch häufig vor, dass Personen versehentlich ein Passwort auf einer Website eingeben, die von Kriminellen erstellt wurde – insbesondere, wenn sie dieses Passwort häufig verwenden. Ein Passwortmanager löst beide Probleme. Erstens müssen Sie sich keine Passwörter mehr merken, sodass Sie nicht in Versuchung geraten, sie wiederzuverwenden. Und zweitens verwendet der Passwortmanager nur das richtige Passwort für das richtige Konto. Im Gegensatz zu Menschen fällt er nicht auf betrügerische Websites herein. Es ist jedoch wichtig, nur Passwortmanager von seriösen Unternehmen zu verwenden – zum Beispiel Dashlane, Keeper Password Manager oder den in den Chrome-Browser von Google integrierten Passwortmanager.“
Artwork: Jan von Holleben; Portraits: DsiN/Thomas Rafalzyk, Conny Mirbach (3)